Diskussionsforum zu Projektstudien


6. Juni 2005 - Lichthof des Dresdner Rathauses:



Vorankündigung Bilder

Bericht zur Veranstaltung „Ein modernes Fußballstadion für Dresden – wie sehen es zukünftige Ingenieure, wie die Fans?“

Am 06. Juni 2005 - 19 Uhr fand im Lichthof des Rathauses als Abschluss der Ausstellung studentischer Modelle "Entwürfe Dynamo Stadion Dresden" eine begleitende Veranstaltung zum o.g. Thema statt. Gleichzeitig ist es eine Fortsetzung der Gespräche zwischen den Vertretern der Fans und den Verantwortlichen der Stadt, hier in Person des mit dem Stadionthema beauftragten Leiters des Referates Wirtschaftsbetreuung und Investitionen Hr. U. Finger.

Eingeladen hatten in diesem Fall das Büro des Dresdner Oberbürgermeisters, das Presseamt der Stadt Dresden gemeinsam mit der Faninitiative "Pro RHS - Rettet unser Dynamostadion!".
Rund 45 Besucher, darunter auch die Stadträte Dr. Leonhardt, T. Blümel und Hr. Matzka vom Dynamo-Stadionauschuß fanden den Weg ins Rathaus und diskutierten mit den Studenten (nur ein Teil der Aussteller war anwesend), deren Mentor Hr. Helmedag sowie dem bereits genannten Herrn Finger und dazu Hr. Beckmann vom Sportstätten- und Bäderbetrieb Dresden, die Vorzüge und Nachteile der ausgestellten Modelle aus dem jeweiligen Blickwinkel, sowie die aktuelle Situation zum Thema Rudolf-Harbig-Stadion (RHS).

Die Studierenden der Technischen Universität Dresden (Institut für Hochbaukonstruktion und Gebäudeerhaltung) und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen hatten im Rahmen einer Semesterarbeit die Aufgabe erhalten, ein "reines Fußballstadion" auf dem Terrain des bestehenden Stadions zwischen Blüher- und Lennéstraße zu konstruieren. Die Zuschauerkapazität sollte 25.000 Besucher betragen. Diese Obergrenze wurde aber von fast allen Modellentwicklern nicht ganz so streng gesehen und in der Regel überschritten.
Da die studentische Dresdner Arbeitsgruppe Kranich, Meixner und Pätzold vollständig anwesend war, wurde deren Modell sehr ausführlich besprochen. (In der DNN vom 03.06.05 Bild Nr. 13, auf www.Dynamostadion.de die Nr. 37, www.bultras.de die Nr. 10).

Diese Studenten hatten sich im Vergleich sehr intensiv mit den örtl. Gegebenheiten an der Lennestrasse auseinandergesetzt und einen Vorschlag entwickelt, welcher den Ansprüchen des Vereins (Trainingsplätze, Zu- und Abgang der Besucher), der Fans (gute Sicht von allen Plätzen - sogar vom WC!, Akustik, Beleuchtung) und der Realität (Einpassung in die bestehende Infrastruktur und der benachbarten Sehenswürdigkeiten, Anzahl der VIP-Logen) sehr nahe kommt. Zu verbessern waren hier nach Meinung einiger Teilnehmer nur die möglichst zusammenhängend auszuführenden Tribünen - und der schmerzliche Verlust der Flutlicht-"Giraffen". Die Charakteristik dieses Modells lag auch in seiner optischen Leichtigkeit und lichtdurchlässigen Gestaltung. Eine rundherum durchgehende "Fuge" führte zu diesem Effekt.

Damit begann der Rundgang um alle 15 Arbeiten. Das nächste Modell (Dynamostadion.de Nr. 45 als Zeichnung, bultras.de Nr. 4).erinnerte viele Besucher an das Stadion in Liverpool und stellte de facto die "Ergänzung", was die zusammenhängenden Tribünen betraf, im Vergleich zum zuerst beschriebenen Modell dar. Steile Ränge im gesamten Rund und eine Überdachung mit weitgezogenen Trägern charakterisierten diesen Vorschlag und sollten bei einer Umsetzung gute Sicht und klasse Akustik inkl. Fußballstimmung garantieren.

Die größte Aufmerksamkeit beim weiteren Rundgang erhielt das einzige Modell, welches die "Giraffen" in den Entwurf mit einbezog (DNN Bild Nr. 6, Dynamostadion.de Nr. 38, bultras.de Nr. 6), allerdings sind die Masten nur noch schmückendes Beiwerk. Die Beleuchtung erfolgt auch hier, wie heute bei Neubauten üblich, vom Stadiondach.
Zu den "Giraffen" genannten markanten Fluchtlistmasten des derzeitigen Harbig-Stadions meldete sich im Verlauf der Veranstaltung ein älterer Herr, welcher selbige unter großer Zustimmung als architektonische Meisterleistung, Markenzeichen von Dresden und somit als unbedingt erhaltenswert einstufte. Er hatte deren Errichtung 1969 selbst miterlebt und konnte sogar Architekt und Konstrukteur benennen!

Zusammenfassend zu allen weiteren Arbeiten ist zu sagen, das jedes dieser Modelle mit interessanten Ideen ("sesselartige" getrennte Tribünen, einmal ein versetztes oder ein weit gezogenes ebenes Dach, oder aber ein extrem "schwebendes" Dach, eine quasi Einbettung in die Landschaft, ein Colani-inspirierter runder Stadionkörper DNN Bild Nr. 4, Dynamostadion.de Nr. 49, bultras.de Nr. 15), u.v.a.m.) die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf sich zog und die Diskussion anregte. Dank an die Dresdner Studenten und ihren Mentor, welche zu allen Entwürfen die besondere Idee und deren Hintergrund erläutern konnten.
Im zweiten Teil der Veranstaltung galt das Interesse der derzeit laufenden Ausschreibung für einen Um- bzw. Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Hr. Finger konnte von großem Interesse der Branche berichten und erwartet nach dem derzeitigen Verlauf ca. 5 - 10 fundierte Angebote. Die Gespräche mit den potentiellen Anbietern laufen gut, ebenso wie die in den letzten Wochen immer besser werdende Zusammenarbeit mit dem Verein Dynamo. Hr. Finger hob da besonders Hr. Küchenmeister hervor, welcher sich sehr aktiv in die Problematik einbringt. Ein Interessent wird nach derzeitigem Kenntnisstand auch ein, nach der Ausschreibung ja mögliches sog. Nebenangebot für den Standort Ostragehege abgeben.

Die Stadt als ausschreibende Stelle ist für fast alle möglichen technischen Varianten und Nebennutzungen offen, sofern sie dem Standort und der Lage (Nähe Großer Garten, Konkurrenz des innerstädtischen Handels usw.) angepasst sind. Einer Versetzung des eigentlichen Stadionkörpers, wie auch in fast allen o.g. Modellen vorgesehen, sieht Hr. Finger gelassen entgegen, da ist bautechnisch und organisatorisch einiges möglich. Ebenso bei der sogenannten Mantelnutzung des Stadionbaukörpers. Von Großgastronomie über medizinische Einrichtungen bis hin zu den bereits in der Presse zitierten Factory-Outlet-Stores ist einiges denkbar und möglich. Dies auch, sollte dabei die gesamte Grundstücksfläche des derzeitigen Stadions inkl. der Trainingsplätze genutzt werden. So dies ggf. eintritt ist über die Verlagerung des Trainingsbetriebs in die unmittelbare Nähe des neuen Stadions nachzudenken, ebenso wie beim Thema Parkplätze. Es wurden genannt: die dann ehemalige Sportschule an der Bürgerwiese und die Strehlener Strasse.
Stadtrat Dr. Leonhardt erinnerte in der Diskussion an die angespannte Haushaltslage der Stadt und die Vorgabe des Stadtrates, das Stadion 100% privat finanziert und damit ohne Zuschuß der Stadt zu realisieren. Dies muß in der Phase der Vorbereitung unbedingt im Blickpunkt stehen und alle Beteiligten sollten über Kompromisse in der Nutzung des Stadions ausserhalb des Fußballsports und auch über Grundstückskompensationen in der Stadt selbst nachdenken um den Standort Lennèstrasse zu erhalten und auszubauen.

Hr. Finger gab zum Ende der Veranstaltung noch einen Ausblick über den Fortgang der Ereignisse nach Abgabe der Angebote am 30.06.2005. Danach erfolgen ab Monat Juli/August die Gespräche mit den Anbietern um die vorliegenden Projekte auszuwerten und zu selektieren.
Bevor man dann dem Stadtrat ein bis drei den Anforderungen entsprechende Projekte zur Entscheidung vorlegt, werden alle noch im Rennen befindlichen Angebote gründlich geprüft. Zuerst erfolgt dies gemeinsam mit dem Sportstätten- und Bäderbetrieb, dann unter Beteiligung der involvierten städt. Ämter und den Stadtratsausschüssen.

Abschließend ist aus Sicht sicher fast aller Besucher festzuhalten, dass dies ein sehr interessanter Abend mit einigem Zuwachs an Erkenntnissen, auch auf Seiten der Studenten, war. Deshalb herzlichen Dank an diese, deren Mentor, an die Herren Finger und Beckmann und last but not least an Hr. Berndt vom Presseamt der Stadt, welcher im Hintergrund alles perfekt organisierte!

Pro RHS 07.Juni 2005



(Link zum Originalflyer)

Das neue Dynamo-Stadion steht! ...als Modell im Lichthof des Dresdner Rathauses!

Unter dem Titel "Entwürfe Dynamo Stadion Dresden" werden derzeit im Lichthof des Rathauses studentischen Entwürfe für ein neues Dresdner Dynamo-Stadion ausgestellt.

Gezeigt werden Modelle und technische Zeichnungen von Studierenden der Technischen Universität Dresden (Institut für Hochbaukonstruktion und Gebäudeerhaltung) und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, die sich seit Oktober 2004 in einer Semesterarbeit mit diesem Thema auseinander setzten. Aufgabe war, für das Terrain des bestehenden Stadions zwischen Blüher- und Lennéstraße ein "reines Fußballstadion" zu konstruieren.

Die Ausstellung kann noch bis zum 7. Juni 2005 von 9 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Am 06. Juni 2005 - 19 Uhr findet am gleichen Ort eine begleitende öffentliche Veranstaltung mit dem Thema:

Ein modernes Fußballstadion für Dresden ? wie sehen es zukünftige Ingenieure, wie die Fans? statt.

Was sagen die potentiellen Stadionbesucher zu den Arbeiten der Sudenten? Die Dynamofans stellten erst kürzlich einen Ideenkatalog vor, welcher im Zusammenhang mit der derzeit laufenden städtischen Ausschreibung für einen Stadionneubau an der Lennèstrasse von der Faninitiative "Pro RHS ? Rettet unser Dynamostadion!" erstellt bzw. zusammengetragen wurde. Dazu wird Hr. Finger vom Büro des Oberbürgermeisters für Fragen zur aktuellen Ausschreibung für den Neubau des Harbig-Stadions zur Verfügung stehen.

Alle Interessierten, insbesondere natürlich die Dresdner Fußballfans, sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen! Das Presseamt der Stadt wird dazu heute ebenfalls eine Pressemitteilung veröffentlichen.

(Veranstalter: Büro des Dresdner Oberbürgermeisters, Presseamt der Stadt Dresden, Faninitiative "Pro RHS")

Michael Walter-Faninitiative Pro RHS